Storchentelegramm 2016 aus dem Nördlinger Ries

13 Ortschaften im Nördlinger Ries21 besetzte Nester 58 Schlüpflinge41 flügge gewordene Jungstörche, ein gutes Ergebnis trotz einiger Verluste:

13 Ortschaften im Nördlinger Ries zählen zusammen 21 besetzte Storchennester:
Rudelstetten – 4 Jungstörche,  Alerheim  – 4 Jst., Munningen – 3 Jst., Möttingen – 3 Jst., Wemding – 3 Jst., Löpsingen – 3 Jst., Harburg – 2 Jst., Pfäfflingen -1 Jst., Oettingen – 13 Jst., Nördlingen – 5 Jungstörche.

Im Bühler Nest und auch in Holzkirchen hat sich in diesem Jahr nichts getan. Sind die Nestkämpfe daran schuld? Die lange Regenperiode? Oder vielleicht der Partnerwechsel, wie ich in Holzkirchen beobachtet habe? Der Ring aus Aluminium, beringt in der Tschechei, er hat es mir verraten. Vorher waren auf diesem Horst beide Partner unberingt.

In Deiningen hat sich ein Storchenpaar, nach mehrmals misslungenen Nestbauversuchen an verschiedenen Stellen, endlich in der Dorfmitte auf dem Kamin vom Rathaus häuslich niedergelassen. Das Nest wurde fertig, hier dürfen sie bleiben. Doch für eine Brut war es wohl zu spät.

Die Nisthilfe von der Hauptstraße wird im Herbst ganz einfach auf das Rathausdach versetzt. So kann im nächsten Jahr Familie Storch den Deiningern Glück bringen.

Nördlingen ist heuer mit seinen FÜNF Jungstörchen in nur einem Nest der Spitzenreiter im gesamten Ries.

Und jetzt zu Oettingen, der Hochburg der Störche im Ries:
Längst ist das angestammte Nest auf dem Röttgerhaus in der Schloßstrasse nicht mehr allein. Waren es im letzten Jahr noch zusätzlich die Nester auf der Apotheke, auf dem Baum im Hofgarten, dann auf dem Strommast neben dem alten Pfarrhaus und ein Horst auf dem Prinzessinnenbau im Schlosshof – so kamen in diesem Jahr noch das zweite Nest auf dem Röttgerhaus dazu, auch ein zweites Nest auf dem Prinzessinnenbau, eine neu installierte Nisthilfe auf dem Dekanat, eines auf dem Strommast im Hofgarten und letztendlich noch eines auf dem Kamin Schloßstrasse Nr. 2. besetzt durch DER AN720, einJungstorch der Röttgers  aus dem Jahr 2014, der Partner ist ohne Ring.

Noch eine interessante Info zum neuen Nest auf dem Dekanat: besetzt von DER AK933, männl. beringt 2014 in Nördlingen, seine Partnerin DER AU555, weibl. beringt 2014 in Unlingen.

Oettingen bietet in 6 von 9 besetzten Nestern insgesamt (nur) 13 flügge gewordene Jungstörche. In drei Nestern – 1 x Apotheke, 2 x Röttgerhaus –  ist die gesamte Brut dem Dauerregen zum Opfer gefallen.

Störche haben ihren eigenen Kopf
Oettingen
: dass die unendliche Geschichte bald nicht mehr überschaubar ist, das kann man sich hier leicht vorstellen. Plötzlich fing ein Paar emsig das Bauen auf dem Strommast neben dem Getränkemarkt am Kreisel an, Nest Nr. 10. Zum Glück trug ein Glücksbringer den altbewährten Elsa Ring über der Ferse. Tatsächlich war es das Paar vom Prinzessinnenbau, die Registriernummer zeigt es deutlich – es ist ihr Zweitwohnsitz, also kein nächstes Storchenpaar.

Ziemlich klammheimlich, entstand das letzte Nest für dieses Jahr am Klosterplatz, Nest Nummer 11 mit einem neuen Paar. Natürlich war es auch hier für eine Brut zu spät.

Und zu guter Letzt: auf dem Residenzschloss, alle Kamine wurden mit „Abweisern“ bestückt, und hat es was genützt? Nein – ein Storchenpaar hat harte Arbeit geleistet, sich in bewährter Weise voll ins Zeug gelegt, geflochten und gebastelt, alle Drähte überwunden bis der neue Wohnsitz schließlich doch noch vollbracht war, Nest Nr. 12

Oettingen geht mit seinen Nestern und Storchenpaaren bestimmt ins Guinnessbuch der Rekorde ein.

Wer weiß, was sich im nächsten Jahr ergibt, denn manches Storchenpaar wird sich über Winter auf die Reise in den Süden aufmachen. Rückkehr und Heimkehr nicht ausgeschlossen – so kann man es den Glücksbringern nur wünschen.

Was geht so vor in einem Storchenkopf? Rätsel über Rätsel, sie fragen nicht, sie kreisen, suchen und probieren – letztendlich haben sie sich entschieden. In der Mitte der Stadt muss es sein, die Nähe zum Menschen ist wichtig – der Kirchturm als Wahrzeichen der Menschlichkeit ist scheinbar von großer Bedeutung.

Es stört sie kein Glockenschlag und kein Sirenengeheul, kein Autolärm und auch kein Menschengewimmel. Hauptsache mittendrin, hoch hinaus und doch unerreichbar.

Außerhalb wohnen? NEIN, wir wollen sehen, spüren, hören – und mitfeiern Die Wiesen rings um die Stadt an der Wörnitz, sie garantieren für lecker feuchtes Essen, quakende Frösche, von Würmern durchzogene Rinnsale, bunte Wiesenvielfalt mit allerlei krabbelnden Käferfamilien.

Der Tisch der Natur in diesem Paradies ist für die Glücksbringer wohl noch reichlich gedeckt.

Oettingen am 3. August 2016: die Jugend sammelt sich. In den nächsten Tagen werden sie gemeinsam ihre Reise ins Winterquartier antreten, dann ist dieses grandiose, allabendliche Schauspiel vorbei.

Oettingen, die Hochburg der Übernachtungsgäste, 26 auf dem Kirchendach, 6 auf dem Fischerhaus, 18 Altstörche auf ihren 9 Horsten, 13 Jungstörche im Kinderzimmer = 63 plus diverse überall auf irgendwelchen Schornsteinen, auf dem Rathausdach, Gasthaus Krone, Stadtsparkasse, katholische Kirche usw. vermutlich 70 Störche – und vielleicht auch mehr . . .

Trauriger Nachtrag
Wemding:
Ein Jungstorch wurde in Bopfingen, Wildvogelpflegestelle, abgegeben. Sein Gefieder war nicht in Ordnung. Ein zweiter Jungstorch wurde tot hinter der Kirche  gefunden. Ein dritter Storch, Ring Nr. DER AX824, er ist abgestürzt zwischen den Kirchtürmen – an der gleichen Stelle wie der erste Storch, ein Jungstorch von 2016 aus Weiltingen.

Zwischen Munningen und Ziegelmühle: ein schwacher Altstorch, unberingt  wurde auf einer Pflegestelle in Bopfingen aufgenommen.

Lehmingen: ein unberingter Jungstorch wurde tot aufgefunden. Stromschlag und Halswirbelsäule gebrochen

Oettingen: ein Jungstorch wurde neben der Kirche aufgefunden, ein Nördlinger Jungstorch. Er tummelte sich dort auf dem Kirchendach zur Nachtruhe. Und auch das gehört zum traurigen Nachtrag – DER AV143 – er ist vom Dach der Oettinger Jakobskirche gestürzt und hat es nicht überlebt.

Lehmingen, Auhausen, Haid, Alerheim – ein am Fuß verletzter Storch, überall wird er gesichtet, fällt auf durch seinen humpelnden Gang. Er lässt sich nicht einfangen, macht sich bei jedem Versuch auf  in die Lüfte.

Bilder quer Beet, eine Nachlese der sich sammelnden Rasselbande in den letzten Sommertagen – und mittendrin ein junger Schwarzstorch. Ende August wird auch er sich auf die große Reise begeben. Ein Geheimnis wird er mit sich nehmen: seine Brutstätte. Ob diese wohl hier im Ries in irgendeiner Baumgruppe verborgen ist?

 Autor und Bilder:   Heidi Källner