21. April: Bauen und warten

In den nächsten Tagen wird sicher das erste Küken schlüpfen.Hier noch ein kleiner Zwischenbericht von Heidi Källner:


Die Nördlinger Störche, sie bauen und bauen, immer höher und breiter. Täglich schleppen sie Äste, Zweige und allerhand Baumaterial zum Nest. Das werdende Elternpaar flechtet, bessert aus, verlängert, verbreitert und macht es sich gemütlich dort oben auf dem Brot – und Tanzhaus.

Ein Storchenpaar bleibt über Jahrzehnte seinem Horst treu und der Nestbau ist nie abgeschlossen. Der Horst kann eine Höhe von mehreren Metern und ein Gewicht von mehreren Tonnen erreichen. Kein anderer europäischer Vogel betreibt einen derart großen Nestbau.
Langsam wird es gefährlich, sehr gefährlich. Leicht nach Talseite zur Stadtmitte zum Marktplatz neigt sich das Einfamilienhaus der Großvögel. Die Feuerwehr wollte schon helfen. Jetzt darf aber nicht gestört werden. Erst muss die Brut schlüpfen, wachsen und gedeihen. In den nächsten Tagen wird das erste Küken schlüpfen. Drei bis vier Wochen später wird es – oder vielleicht doch zwei oder gar drei – beringt. Dabei kann endlich der Müll aus dem Nest beseitigt werden. Nach 58 bis 64 Tagen, wenn alles gut geht, sind die Küken zu Jungstörchen geworden. Schon nach den ersten „Gehversuchen“ lassen die Eltern ihre Jugend nicht mehr das Nest betreten – ja und dann, erst dann kann die Feuerwehr wieder tätig werden und das Nest gründlich abtragen.