Storchensaison Mai 2011

Neues aus dem Nördlinger Nest von unserer Storchenbeobachterin Heidi Källner

02. Mai: Noch geht es den fünf Storchenküken gut. Drei entwickeln sich prächtig, werden hell und wachsen täglich, aber zwei sehen noch grau und ziemlich mickrig aus. Ob sie es schaffen werden? Oft sind Fremdstörche über dem Nest, so auch gestern. Mama und Papa klappern und drohen mit den Flügeln. Bis jetzt ist noch alles gut ausgegangen.

07. Mai: In der Natur gelten andere Gesetzte. Am Vormittag war bei Familie Storch noch alles in Ordnung. Stundenweise Wachablösung wie jeden Tag – und doch war es heute ganz anders. Schon am Vormittag beobachteten die Eltern ein Küken ganz besonders. Am Nachmittag ist dann die Entscheidung gefallen. Mutter hat es „erlöst“ und auf den Rand gelegt, auf Vatern gewartet und erst dann vom Dach geworfen. Anschließend flog sie ihre Abendrunde zur Futtersuche – so als ob nichts gewesen wäre

14. Mai: Im Storchennest ist die Welt wieder in Ordnung. Drei Wochen jung sind heute die Küken und putzmunter. Die kleinen Flügelchen zeigen schon schwarze Ansätze von den werdenden Federn. Im Augenblick rudern sie damit im Nest hin und her um ihr Gleichgewicht zu halten. Ab und zu sind die DREI schon einen kurzen Augenblick allein, und zwar dann, wenn Vater Storch Fremdstörche vertreiben muss und Mama Storch noch nicht von der Futtersuche zurück ist.

25. Mai: Jetzt ist es amtlich – Personalausweis für die Kinder der Familie Storch. Die drei Jungstörche von Nördlingen haben seit heute eine Geburtsurkunde und tragen ihren Personalausweis als Ring am Bein.
Thomas Ziegler aus Feuchtwangen, seit 40 Jahren aktiver Storchenschützer und als Storchenexperte weit über die Grenzen seiner Heimatstadt hinaus bekannt und außerdem ehrenamtlicher Mitarbeiter der Vogelwarte Radolfzell, nahm mit Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr Nördlingen das Storchennest auf dem Brot – und Tanzhaus in Augenschein und die Beringung der Jungstörche vor. Alles wohlauf und gesund, so die Worte von Thomas Ziegler als er aus luftiger Höhe mit allerlei Unrat, Papier, Folien und Schnüren, wieder auf die Erde zurückschwebte. Die Störche sammeln alles was auf den Äckern und Wiesen interessant aussieht und „schmücken“ damit ihr Nest. Leider bedeuten diese „Mitbringsel“ für die Störche oft eine große Gefahr durch Strangulieren der Beine und durch Ersticken beim Verschlucken.