Nördlinger Störche – Herbst/Winter 2012

Neues aus dem Nördlinger Nest von unserer Storchenbeobachterin Heidi Källner

September: Es ist mal wieder an der Zeit von unseren Störchen zu berichten. Die beiden Nördlinger Jungstörche sind von ihren Eltern längst aus dem Nest vertrieben worden. Die Altstörche verbringen noch jede Nacht auf ihrem Horst auf dem Tanzhaus in Nördlingen. Tagsüber vergnügen sie sich nur noch sehr selten am Goldbach oder im Biotop. Das Nahrungsangebot rund um Nördlingen hat sich sehr verschlechtert.
Die Rieser Störche sammeln sich auf den Wörnitzwiesen hinter Oettingen. Auch die Jugend ist noch nicht in den Süden gezogen. Ein Nördlinger Jungstorch wollte es sich wohl im Oettinger Storchennest bequem machen und ist dabei abgestürzt. Glücklicherweise hat er es ohne Verletzungen gut überstanden und konnte nach gelungener Rettung gleich wieder freigelassen werden. Eigentlich sollten die Störche ihre Reise in den Süden schon längst angetreten haben. Ob sie auch in diesem Winter „Nichtzieher“ werden?

Oktober: Die Störche sind unter strahlend blauem Himmel in der Mittagszeit kurz auf dem Horst gelandet. Eigentlich ist das nichts Neues mehr. Meistens stehen sie den ganzen Tag auf den Wiesen am Goldbach oder beim Biotop. Es sieht fast so aus als ob sie auch in diesem Winter nicht in den Süden ziehen wollen. Unsere Nördlinger Altstörche fühlen sich in der langen Zeit ihres Hierseins gewiss schon als echte Rieser. Immerhin sind sie dem Nördlinger Marktplatz seit 2007 treu geblieben. Ihr erstes selbstgebautes Nest lag auf dem Kamin vom ehemaligen Hinderer Haus. Ab dem Jahr 2008 wurde von den beiden Glücksbringern problemlos die vorbereitete Nisthilfe auf dem Brot – und Tanzhaus angenommen. Hauptsache ist, dass die Glücksbringer uns in Nördlingen treu bleiben, jährlich für Nachwuchs sorgen und auch genügend Futter am Rande unserer Stadt für die Aufzucht ihrer Brut finden mögen

 

Dezember: Kurz vor Weihnachten hier mal wieder die neueste Info von den Nördlinger Störchen: Sie sind winterfeste Reisemuffel ich hatte mal wieder großes Glück, denn in der Mittagszeit hielten sich die Nördlinger Störche kurzfristig auf ihrem schneebedeckten Horst in der Stadtmitte auf. Sie machten trotz eisiger Kälte einen zufriedenen Eindruck. Meistens stehen sie den ganzen Tag bis zum Einbruch der Dämmerung auf den Goldbachwiesen um in der kalten Jahreszeit wenig Energie zu verbrauchen.

Auch in unseren Breiten können Störche überwintern. In der Regel kommen sie sehr gut mit der kalten Witterung klar, und sind auch noch in der Lage genügend Futter zu finden. Zufüttern sollte man nur dann, wenn längerfristig Bodenfrost und eine geschlossene Schneedecke die Nahrungssuche unmöglich machen.

Eingebaute Fußheizung: Die Störche treten die lange Reise nur wegen der Nahrungsknappheit im Europäischen Winter an. Viele Bürger meinen, die Störche müssten bei uns erfrieren. Dem Storch als Großvogel macht die Kälte kaum etwas aus. Er kann die Wärme wesentlich besser speichern als die kleinen Vögel, wie z.B. Meise und Spatz, die ja immer bei uns überwintern. Die Störche sind durch ihr Gefieder gut vor Kälte geschützt. Auch Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt überstehen sie gut. Störche haben durchblutete Schnäbel und Beine, die sie in 30 Sekunden auf 45 Grad aufheizen können. Selbst im Schnee haben die Vögel ständig warme Füße.